Wie im Sozialgesetzbuch vorgeschrieben, übersteigen die Leistungen und Angebote der gesetzlichen Krankenkassen niemals das “Maß des Notwendigen”. Viele gesundheitliche Probleme können dadurch nur durch private Zusatzversicherungen abgedeckt werden. Dazu zählen zum Beispiel Zahnersatz oder der Rücktransport nach Deutschland, wenn man im Urlaub im Ausland verunglückt ist.
Die meisten Zusatzversicherungen werben mit ihren “Sorglos-Paketen” und legen es dem Kunden nah, dass er sich durch die Zahlungen keine Gedanken mehr über seine Gesundheit machen muss. Oft werden dem Erkrankten oder Verunfallten die Einschränkungen der Leistungen erst klar, wenn es zu spät ist, denn diese stehen natürlich im Kleingedruckten. Das kann dazu führen, dass man die Kosten für bereits beanspruchte Leistungen – wie zum Beispiel eine ausführliche Reha – nur teilweise oder gar nicht erstattet bekommt. Was man bei der Wahl einer Zusatzversicherung beachten sollte, erklären wir in diesem Artikel.
Viel hilft nicht immer viel
Beim Thema Zusatzversicherungen ist es wichtig, eines im Hinterkopf zu behalten: Man zahlt auch, wenn man die Angebote zu Lebzeiten nicht in Anspruch nimmt. Viele Zusatzversicherungen werden in Bündeln angeboten. Hier kann alles kombiniert werden, von Hörgerät- und Brillen-Zusatzversicherungen bis hin zu Leistungen für regelmäßige Besuche beim Heilpraktiker. Auch wenn solche Angebote oft auf den ersten Blick kostengünstiger erscheinen, sollte man sich davon nicht in die Irre führen lassen. Was Zusatzversicherungen angeht, hilft viel nicht unbedingt viel – es kostet aber trotzdem viel. Die Leistungen sollten also nur beinhalten, was man selbst auch wirklich braucht. Wenn man nur alle paar Jahre zu einem Heilpraktiker geht, braucht man dafür bei weitem keine Zusatzversicherung – auch nicht, wenn es Teil eines größeren Behandlungspaketes ist. Wer allerdings monatlich zur Zahnreinigung geht, für den kann sich eine PZR-Flatrate durchaus lohnen.
Was ist wirklich nötig?
Das ist die alles entscheidende Frage, die man sich vor dem Abschluss einer Zusatzversicherung auf jeden Fall stellen muss. Hier macht es Sinn, stets einer Frage nachzugehen: “Was passiert, wenn ich diese Kosten selbst tragen muss?“ In vielen Fällen (zum Beispiel bei einer Brillenzusatzversicherung) sollte das finanzielle Risiko nicht allzu groß sein. Tendiert man aber persönlich schon eher dazu, seine Brille zu verlieren oder sie zu beschädigen, so kann auch eine solche Versicherung sinnvoll sein. Es gibt auf diese Frage also keine pauschale Antwort, denn jeder Mensch ist anders und hat andere Gewohnheiten und Bedürfnisse. Man sollte vor allem keine überstürzten Entscheidungen treffen. Kurzfristige Zahlungen werden ohnehin nicht übernommen. Daher ist es ratsam, sich über längere Zeit mit dem Thema zu beschäftigen.
Beachtung von zeitlichen Einschränkungen
Wer sich eine Zusatzversicherung zulegt, muss sich dessen bewusst sein, dass diese nicht sofort nach Vertragsschluss Erstattungen auszahlt. Es ist demnach nicht möglich, noch schnell den Vertrag für eine Zahnzusatzversicherung zu unterschreiben, wenn der Zahnarzt mit einer OP oder Ähnlichem droht. Das wäre für die Versicherungen extrem teuer, ohne dass der Behandelte vorher Beiträge gezahlt hätte. Um das zu verhindern, gibt es bei vielen Anbietern zeitliche Einschränkungen. Meist beginnt die Versicherung dann erst nach mehreren Monaten mit der Übernahme von Kosten. Auch gibt es keine Unterstützung für bereits begonnene Behandlungen, da auch dies zu enormen Verlusten für die Versicherungen führen würde.
Vergleichen und abstimmen
Wie bereits beschrieben, werben auch Zusatzversicherungen meist mit mehr, als sie tatsächlich anbieten. Deshalb ist es sehr wichtig, sich im Voraus gut zu informieren und genügend Recherche zu betreiben. Damit man nicht von Zusatzzahlungen oder gar einer Zahlungsverweigerung überrascht wird, sollte man vor dem Abschluss eines Vertrages immer die Bedingungen und Beiträge miteinander vergleichen. Dabei können vor allem unparteiische Bewertungen im Internet der verschiedenen Versicherungen helfen. Im besten Fall kann man sich zudem mit jemandem unterhalten, der den Vertrag abgeschlossen und die Leistungen der Versicherung bereits in Anspruch genommen hat.