Kondolenzkarten stellen den Verfasser stets vor eine größere Herausforderung. Schließlich will man sich einerseits von abgedroschenen Floskeln abheben, andererseits möchte man emotional der Trauerfamilie vermitteln, dass man ihr in diesem schweren Moment nahesteht. Besonders schwierig wird die Angelegenheit bei einem Suizid. Denn was schreibt man in eine Beileidskarte, wenn sich jemand das Leben genommen hat?
Mit einem passenden Kondolenztext können Sie Ihre aufrichtige Anteilnahme an die Familie zum Ausdruck bringen, wobei sowohl lange, als auch kurze Trauersprüche gleichermaßen ihren Zweck erfüllen können. Natürlich können Sie auch einfach die eigene Sprachlosigkeit über das Geschehene zum Ausdruck bringen, frei nach dem Motto: „Für unsere Trauer finden wir keine Worte.“
Gehen Sie auf die Umstände ein
Um sich von der Masse an Beileidskarten abzuheben, ist es wichtig, etwas mehr über die Begleitumstände des Freitodes zu wissen. Dies ist meist nur möglich, wenn Sie die Familie etwas besser kennen. Hören Sie in diesem Fall den Angehörigen gut zu und filtern Sie aus dem Erzählten etwas heraus, das sich als Trauerspruch eignen könnte. Meist finden solche Beileidstexte großen Anklang, da sich die Trauernden selbst darin wiederfinden.
Für den Fall, dass Sie mit den Angehörigen des Verstorbenen befreundet sind, ist auch eine Beileidskarte mit dem Angebot des Zuhörens eine schöne Lösung. Bieten Sie solche Gespräche jedoch nur in Ihrer Kondolenzkarte an, wenn Sie sich der Situation auch gewachsen fühlen und bereit für diese Art des Begleitens sind.
Vergessen Sie keinesfalls, die persönliche Ebene zum Verstorbenen mit einzubeziehen. Auf diese Weise können Sie wesentlich offener Ihr Beileid bekunden, als Sie dies bei einem entfernten Bekannten tun würden. Erwähnen Sie ruhig gemeinsam Erlebtes oder Erinnerungen an positive Charaktereigenschaften des Verstorbenen. Wodurch hat Ihnen der Mensch imponiert? Weshalb wird er Ihnen für immer im Gedächtnis bleiben?
Vorsicht bei Zitaten
Wer hingegen mit der Trauerfamilie nicht näher bekannt ist, kann durchaus auf neutrale Trauersprüche zurückgreifen. Hier stehen dem Suchenden eine breite Palette an Zitaten aus der Bibel oder aber von berühmten Dichtern und Philosophen zur Auswahl. Achten Sie darauf, dass auf die Todesursache nicht näher eingegangen wird und vermeiden Sie Aussagen wie „unerwarteter“ oder „plötzlicher“ Tod.
Wählen Sie Zitate und Sinnsprüche besonders sorgfältig aus. Achten Sie darauf, dass die Karte nicht überfüllt und so ins Banale gezogen wird. Der Trauerspruch sollte zum Verstorbenen passen und nicht den Eindruck vermitteln, dass Ihnen der Tod nicht wichtig sei. Das Zitat muss zeigen, dass Sie sich Mühe gegeben haben, einen passenden Spruch auszuwählen.
Nehmen Sie Abstand von Floskeln
Viele Worte sind nicht immer nötig. Auch in kurzen Trauersprüchen kann ausnehmend viel Emotion und Anteilnahme liegen. Wenn Sie sich für einen selbst verfassten Trauerspruch entscheiden, achten Sie darauf, eine persönliche Note in das Ganze zu legen. Mit dekorativen Verzierungen und Zeichnungen sollten Sie dabei sparsam umgehen, da Sie nicht den Eindruck erwecken wollen, das Verfassen der Kondolenzkarte hätte Spaß gemacht.
Die trauernde Stimmung wird am besten durch eine schlichte Anordnung der gewählten Worte widergespiegelt. Wer trotzdem auf eine persönliche Note nicht verzichten möchte, der kann ein Foto des Verstorbenen, das den Angehörigen noch unbekannt ist, oder aber eines Naturmotivs in eine naturfarbene, einfache Karte kleben.
Steif positionierte Worte werden vermutlich nicht den tröstenden Charakter aufweisen, wie eine einfache Beileidsbekundung, die von Herzen kommt. Versuchen Sie, ehrlich zu sein und Ihren Gefühlen beim Verfassen entsprechender Zeilen freien Lauf zu lassen.
Wortwahl und Zeitpunkt als Gratwanderung
Sowohl das pathetisch anmutende „Freitod“, als auch das mit moralischem Touch versehene „Selbstmord“ sollten in einer Kondolenzkarte tunlichst vermieden werden. Wer sich genügend Zeit beim Verfassen des Textes und der Auswahl des richtigen Zitates nimmt, trifft in der Regel auch die passenden Worte.
Auf Theatralik sollten Sie in jedem Fall verzichten. Ihre Kondolenzkarte sollte Anteil-nehmend sein, aber keinesfalls Trauer schüren. Formulierungen, wie „schrecklicher Tod“ sind daher in jedem Fall ein No-Go. Vermitteln Sie kein Gefühl von Aussichtslosigkeit, sondern machen Sie Mut.
In jedem Fall sollten Sie möglichst rasch reagieren, nachdem Sie von dem Tod erfahren haben. Schließlich geht es darum, den Angehörigen Trost und Anteilnahme zu spenden. Spät eintrudelnde Beileidsbekundungen sind für Trauernde meist sehr aufwühlend und sollten daher vermieden werden.
Zukunftswünsche passend integrieren
Besonders wenn Sie sich fragen, was man in eine Beileidskarte schreibt, wenn sich jemand das Leben genommen hat, so sind passende Zukunftswünsche immer eine gute Option. Sie erinnern damit die Angehörigen auf sensible Weise daran, dass das Leben auch nach dem Tod eines geliebten Menschen nicht stehen bleibt. Natürlich sollten Sie auch Verständnis für die momentane Trauer miteinbeziehen. Doch mit dem nötigen Feingefühl können Sie auch auf die Zukunft eingehen.
Nur handschriftlich ist authentisch
Auf jeden Fall sollten Sie sich die Mühe machen, die Kondolenzkarte handschriftlich zu schreiben. Dabei kommt es nicht darauf an, einen Preis im Schönschreiben zu gewinnen. Vielmehr liegt die persönliche Note im Vordergrund. Eine am Computer getippte und ausgedruckte Beileidsbekundung wirkt auf die Trauernden so, als wäre es eine vorgefertigte Nachricht, die bei Bedarf immer wieder verwendet wird.
Der passende Abschluss
Während im Geschäftsleben Formulierungen wie „mit freundlichen Grüßen“ gängig sind, sollten diese bei Kondolenzkarten tunlichst vermieden werden. Entscheiden Sie sich für eine Schlussformulierung, die sowohl zu Ihrem Text, als auch zum Verstorbenen passt. Wenn Sie auch hier aus der Palette an verfügbaren Formulierungen die richtige wählen, ist Ihre passende Kondolenzkarte perfekt.