Was sind Stoffwindeln?
Wer an Stoffwindeln denkt, hat vielleicht noch das Bild aus früheren Zeiten im Kopf, zu denen Kinder in Mulltücher gewickelt wurden und die Stoffe mit komplizierten Wickeltechniken befestigt wurden.
Heute erleben Stoffwindeln eine Art Renaissance. Gerade sehr umweltbewusste Eltern erkennen die Vorteile dieses Wickelsystems und fragen sich schon vor der Geburt, welche Methode sie einmal für ihr Baby präferieren.
Stoffwindeln bestehen heute meist aus einer Überhose, die wasserdicht ist und einer Einlage, die häufig einem Mulltuch ähnelt. Dabei gibt es inzwischen die verschiedensten Ausführungen und Modelle. Eltern stehen also vor einer großen Auswahl an Möglichkeiten.
In diesem Beitrag erklären wir Ihnen die Vor- und Nachteile von Stoffwindeln gegenüber den beliebten Einwegwindeln. Außerdem wird kurz angerissen, welche verschiedenen Systeme es mittlerweile bei Stoffwindeln gibt. Somit haben Sie selbst am Ende die freie Wahl, sich für die Art des Wickelns zu entscheiden, die am Besten zu Ihnen passt.
Stoffwindeln vs. Einwegwindeln – Was ist besser für Baby und Umwelt?
Einwegwindeln sind natürlich sehr praktisch. Sie können überall mit hingenommen werden, sind hygienisch und werden an Ort und Stelle entsorgt. Außerdem sind sie in verschiedenen Größen erhältlich und mittlerweile preisgünstig zu erwerben. Gerade, wenn einmal die Oma oder Tante als Babysitterin einspringt, ist es oft einfacher, ihr einen Pack solcher Windeln mitzugeben.
Allerdings ist in jüngster Vergangenheit auch die Meinung derer laut geworden, die den Umweltaspekt der Einmalprodukte bemängeln. Laut diesem Ratgeber zu Stoffwindeln auf gruen-denken.de entstehen so jährlich viele Tonnen Müll, die nur schwer recycelt werden können.
Daher gibt es inzwischen wieder mehr Anhänger der klassischen Stoffwindeln. Dabei sind diese keineswegs unhygienischer als Einwegprodukte. Es genügt bereits, sie bei 60° C zu waschen, um Keime aus der Windel zu entfernen. Außerdem berichten Eltern davon, dass diese Windeln hautverträglicher sind und Babys Po weniger reizen – ein weiterer Pluspunkt.
Hinzu kommt jetzt natürlich noch der Umweltaspekt. Abgesehen von den Ressourcen, die für die Herstellung der Windel benötigt werden, kann man hier eine Menge Energie einsparen. Stoffwindeln können immer wieder gewaschen und neu verwendet werden. Natürlich werden auch für die Reinigungsvorgänge Ressourcen benötigt, wer sich aber an geläufige Umweltempfehlungen hält, hat im Schnitt eine deutlich bessere Ökobilanz als bei Einwegwindeln.
Das ist ein guter Grund, sich die modernen Stoffwindeln etwas genauer anzusehen und die Vor- und Nachteile dieses Wickelsystems zu erörtern.
Die Vor- und Nachteile von Stoffwindeln auf einem Blick:
Trotz, dass Stoffwindeln viele Vorteile bieten, gibt es auch einige offensichtliche Nachteile, die man bei den Vorüberlegungen nicht außer Acht lassen sollte. Daher finden Sie hier eine Übersicht über die Pro´s und Contra´s der Stoffwindeln.
Pro:
- Stoffwindeln sind in den meisten Fällen umweltfreundlicher als Einwegprodukte. Wer sie bei maximal 60° C wäscht und Reste in der Toilette entsorgt, hat anschließend eine bessere Ökobilanz zu verzeichnen.
- Babys vertragen die Stoffe oft besser als Einwegprodukte. Windeldermatitis kommt seltener vor. Die Stoffe sind oft biologisch und natürlich und sorgen für einen angenehmen Tragekomfort.
- Durch die Verwendung von Stoffwindeln produzieren Sie wesentlich weniger Müll. Mit Einwegprodukten kann schon der ein oder andere Müllsack am Tag fällig werden, zumal man unangenehme Gerüche im Haus vermeiden möchte.
- Stoffwindeln bieten die Möglichkeit, das Baby breit zu wickeln. Das ist für die gesunde Hüftentwicklung ratsam. Oft wird das breite Wickeln sogar von Kinderärzten angeordnet.
- Durch die hohe Absorptionskraft der Stoffe schwitzen die Babys darin weniger. Das ist angenehmer für die kleinen und verhindert, dass sich Bakterien bilden und Infektionen hervorrufen.
- Stoffwindeln tragen manchmal zu einer schnelleren Sauberkeitsentwicklung bei. Die Kinder spüren die Feuchtigkeit in der Windel stärker als bei geläufigen Einwegwindeln, sodass sie früher lernen, ihre Ausscheidungen zu kontrollieren.
Contra:
- Es ist häufig sehr kostenaufwändig, sich ein Stoffwindelsystem anzuschaffen. Die hohen Anschaffungskosten schrecken tatsächlich viele Eltern ab, dabei handelt es sich hier meist um eine einmalige Anschaffung.
- Ein weiterer Minuspunkt ist, dass es anfangs etwas kompliziert sein kann, eine Stoffwindel anzulegen. Nach einigen Malen herumprobieren sollten es aber die Meisten hinbekommen, zumal die neuen Systeme recht einfach zu handhaben sind.
- Stoffwindeln sind nicht besonders saugfähig. Das bedeutet also, dass das Baby häufiger gewickelt werden muss, was insbesondere auf Reisen umständlich sein kann.
- Stoffwindeln bedeuten auch etwas mehr Arbeit im Haushalt. Schließlich müssen sie gereinigt, gewaschen und zusammengelegt werden.
- Für noch sehr kleine Babys können die üppigen Stoffsysteme störend sein. Oft versinkt das ganze Kind in der Windel.
Fazit
Inzwischen gibt es moderne Wickelsysteme, mit denen auch ungeübte Eltern schnell eine Stoffwindel angelegt haben. Der Anschaffungspreis kann am Anfang sehr hoch wirken, allerdings handelt es sich auch um eine einmalige Investition. Die Stoffwindel sind in verschiedensten Ausführungen verfügbar und inzwischen auch mit farbigen Überwindeln erhältlich.
Der Umweltaspekt und die vielen Vorteile für die Gesundheit des Babys sprechen für die „altmodische“ Art des Wickelns.
Dennoch muss jedes Elternpaar für sich entscheiden, welche Windel am Besten zu ihnen und ihrem Baby passt. Schließlich soll das Windelwechseln nicht zur täglichen Nervenbelastung werden.