Auf dem Markt gibt es rund 3.900 unterschiedliche Gin-Sorten. Es ist dabei zu erwarten, dass die Zahl der Gin-Sorten noch weiter zunimmt. Das bedeutet: Das Gin-Angebot wächst stetig und es wird daher immer schwerer sich in Bezug auf das Gin kaufen für den passenden Gin zu entscheiden. Die Frage, mit denen die Verbraucher dabei konfrontiert werden ist nicht nur, ob es ein Dry Gin oder ein New Western Gin oder ein Old Tom Gin etc. sein soll. Vielmehr ist die Frage: Was macht den einzelnen Gin aus? Und vor allem: Ist der Gin ein echter Gin und wann ist Ging ein echter Gin? Wer erst einmal damit begonnen hat sich mit dieser Spirituose zu befassen, der wird so schnell nicht den Durchblick bekommen bzw. beim Gin kaufen erst einmal weiter ratlos vor dem Regal beim Fachhändler oder im Supermarkt stehen und nicht so recht wissen, zu welcher Flasche er greifen soll.
Wann ist Gin ein echter Gin?
Hier einige Hilfestellung, zumindest in der Richtung, wann ein Gin ein echter Gin ist. Und zwar ist dies – wie vieles andere bzw. fast alles – durch eine EU-Verordnung geregelt. Im Fall von Gin ist dies die EU-Verordnung Nr. 110/2008. Hierin werden die Produkt-Anforderungen für Gin klar geregelt. Und zwar darf für ein Produkt, das als Gin bezeichnet wird, ausschließlich Ethylalkohol landwirtschaftlichen Ursprungs mit Wacholder aromatisiert werden. Der Agraralkohol für diese Spirituose stammt aus Kartoffeln, Getreide oder aus Melasse. Zudem ist Gin dann ein echter Gin, wenn die Spirituose einen Mindestalkoholgehalt von 37,5 Volumenprozent hat. Die Aromatisierung darf laut der EU-Verordnung 88/388/EWG nur durch natürliche, naturidentische Aromastoffen oder Aromaextrakte stattfinden. Als Basis dienen entsprechend Botanicals und Gewürze. Der Wacholdergeschmack bei Gin muss dabei weiterhin dominant sein. Eine weitere EU-Richtlinie, 2001/111/EG, regelt zudem, dass die Süße im Gin nur in Form von Traubenmost- bzw. Konzentrat aus Traubenmost, aus karamellisierten Zucker, aus Honig oder Johannesbrotsirup erreicht werden darf.
Dry Gin, New Western Gin etc. – verwirrende Kennzeichnungen
Wer Gin kaufen möchte, der sollte sich nicht so sehr von den Kennzeichnungen irritieren lassen. Wer zum Beispiel einen London Dry Gin kauft, der muss wissen, dass dieser Gin nicht zwangsläufig direkt in London hergestellt wurde, zumal der Dry Gin seine historischen Wurzeln nicht in London hat, sondern in Portugal. Die Kennzeichnung London Dry Gin steht lediglich für einen besonderen Herstellungsprozess. Vorteilhaft ist, dass dieser Herstellungsprozess von Gin hervorragend ist und von hoher Qualität zeugt. Aus diesem Grund verschweigt auch kein Hersteller dieses Qualitätsmerkmal. Charakteristisch für den London Dry Gin ist, dass für die Aromatisierung keine künstlichen Aromen oder Zucker verwendet werden. Das macht den London Dry Gin zu einem trockenen, aber würzigen Gin mit einer sehr betonten Wacholdernote. Der normale Dry Gin ist nicht so würzig, aber auch trocken und wachholderbetont. Der Plymouth Gin indes ist fruchtig-süß und hat eine eher zurückhaltende Wacholdernote und ist sehr vollmundig. Der Old Tom Gin ist leicht gesüßt und hat einen vollen Körper, während der Navy Cask Strength Gin einen sehr intensiven und kraftvollen Geschmack hat. Der New Western Dry Gin schließlich schmeckt nach Wacholder und je nach Hersteller und Sorte um vielfältige Geschmacksrichtungen ergänzt.
Gin aus heimischer Herstellung
Verbraucher können bei der Suche nach dem perfekten Gin auch auf heimische bzw. regionale Produkte setzen. Auch jede heimische deutsche Destillerie hat ihre eigene Rezeptur für Gin. Wer heimisch veranlagt ist, der wird sich auf die typisch heimischen Aromen freuen, die dem Gin beigemischt werden, wie Wiesensalbei, Thymian und Äpfel. Statt in der zwar schön geformten Glasflasche gibt es die heimischen Gins in Steingutflaschen zu kaufen. Gleich auf mehrfache Weise wird hier ein Beitrag zur Nachhaltigkeit geliefert bzw. gefördert.