CBD ist keine Droge: ein wegweisendes Urteil des Gerichtshofs der Europäischen Union zu Cannabinoiden: Der EuGH stellte fest, dass ein Mitgliedstaat den Verkauf von Cannabidiol (CBD), das in einem anderen Mitgliedstaat rechtmäßig hergestellt wurde, nicht verbieten darf, wenn es sich um einen Extrakt aus der gesamten Cannabis sativa-Pflanze und nicht nur aus deren Samen und Fasern handelt. Somit ist der Kauf von CBD Hasch legal auf Justbob und anderen Onlineshops. Ein solches Verbot kann jedoch aus Gründen des Schutzes der öffentlichen Gesundheit gerechtfertigt sein, darf aber nicht über das hinausgehen, was zu diesem Zweck erforderlich ist.
In dem Fall vor dem europäischen Gerichtshof wurden zwei Geschäftsführer eines Unternehmens, dessen Gegenstand der Verkauf und Vertrieb von elektronischen Zigaretten war, die Cannabidiol („CBD“) enthalten, angeklagt. CBD ist eine Substanz, die in Hanf (oder Cannabis sativa) vorkommt und zur Gruppe der Cannabinoide gehört. Im vorliegenden Fall wurde CBD in der Tschechischen Republik aus der gesamten Pflanze, einschließlich der Blätter und Blüten, von legal angebautem Hanf hergestellt. Anschließend wurde es nach Frankreich exportiert, wo es in Kartuschen für elektronische Zigaretten gefüllt wurde. Gegen die Geschäftsführer wurde ein Strafverfahren eingeleitet, da nach der französischen Regelung nur Hanfsamen und -fasern für den Handel zugelassen sind. Sie wurden vom Tribunal correctionnel de Marseille (Strafgericht Marseille, Frankreich) zu einer Freiheitsstrafe von 18 bzw. 15 Jahren auf Bewährung und zur Zahlung einer Geldstrafe von 10 000 Euro verurteilt und legten beim Cour d’appel d’Aix-en-Provence (Frankreich) Berufung ein.
Zweifel des französischen Hofes
Das Gericht prüft die Vereinbarkeit einer französischen Regelung mit dem EU-Recht, die den Verkauf von in einem anderen Mitgliedstaat rechtmäßig hergestelltem CBD verbietet, wenn es sich um einen Extrakt aus der gesamten Cannabis sativa-Pflanze und nicht nur aus deren Samen und Fasern handelt. In seinem Urteil vom 19. November 2020 stellt der Gerichtshof fest, dass das Unionsrecht, insbesondere die Bestimmungen über den freien Warenverkehr, den im Ausgangsverfahren streitigen nationalen Rechtsvorschriften entgegensteht. Der Gerichtshof befasst sich zunächst mit dem auf den vorliegenden Fall anwendbaren Recht.
Status des CBD
CBD, das aus der ganzen Cannabis stiva-Pflanze extrahiert wird, kann nicht als landwirtschaftliches Erzeugnis angesehen werden, anders als z. B. roher Hanf. Sie fällt daher nicht in den Anwendungsbereich der Agrar-Verordnungen. Dagegen stellt der Gerichtshof fest, dass die Bestimmungen über den freien Warenverkehr innerhalb der Europäischen Union (Art. 34 AEUV und 36 AEUV) anwendbar sind, da das im Ausgangsverfahren in Rede stehende CBD nicht als Suchtstoff angesehen werden kann. Der Gerichtshof weist zunächst darauf hin, dass sich Personen, die Betäubungsmittel verkaufen, nicht auf die Freizügigkeit berufen können, da dieser Verkauf in allen Mitgliedstaaten verboten ist, mit Ausnahme des streng kontrollierten Verkaufs zu medizinischen und wissenschaftlichen Zwecken.
CBD Inhaltsstoffe und Wirkung
In Cannabis sativa L (Hanf) wurden mehr als 500 Verbindungen identifiziert, darunter mehr als 80 verschiedene Cannabinoide, darunter Cannabidiol (CBD). Industriehanfsorten zeichnen sich durch einen höheren CBD-Gehalt als THC aus. Die Struktur von THC und CBD ist leicht unterschiedlich. In CBD wird kein Laktonsystem gebildet, stattdessen sind zwei phenolische Gruppen vorhanden. Eine geringfügige Änderung der Struktur führt zu einer anderen Wirkung: THC wirkt als Cannabinoid-Rezeptor-Agonist, während CBD als Antagonist wirkt. Daher das Fehlen der für Tetrahydrocannabinol beobachteten psychoaktiven Wirkungen von Cannabidiol.
Studien über biochemische und pharmakologische Wirkungen legen Anwendungen von CBD nahe:
- zur Linderung von Epilepsieanfällen
- Stimmungsstörungen
- Ängste
- Depression
- Unterstützung der Behandlung von Alkohol- und Nikotinabhängigkeit
Die Quelle von CBD ist Hanföl (möglicherweise mit dieser Verbindung angereichert), das Öl liefert auch ungesättigte Omega-6- und Omega-3-Säuren (3:1), Tocopherole und Tocotrienole und kann ein wichtiger Bestandteil der Ernährung sein.
Hanföl in der Lebensmittelindustrie
EFAs sind unverzichtbare Strukturelemente im Aufbau der Zellmembranen, und ihr Mangel kann zahlreiche Funktionsstörungen verursachen. Sie sind Vorläufer von biochemischen Reaktionen, die viele Prozesse im menschlichen Körper steuern. Die wirksame Verwendung von Säuren aus der Gruppe der EFA hängt nicht nur von ihrer Menge ab, sondern auch vom richtigen Verhältnis zwischen den Vertretern der Omega-6- und Omega-3-Reihe, das im Falle von Hanföl als optimal gilt und 3:1 beträgt.
Hanföl enthält außerdem Phospholipide, Sitosterole, Tocopherole, Carotinoide, Terpene und Methylsalicylat. Aufgrund des Gehalts an Sterolen, insbesondere β-Sitosterin, hat dieses Fett antimikrobielle und entzündungshemmende Eigenschaften und wirkt sich positiv auf den Cholesterinspiegel im Körper aus.
Hanföl enthält eine Mischung aus α-, β-, γ- und δ-Tocopherolen und γ-Tocotrienolderivaten. Diese Verbindungen weisen eine starke antioxidative Wirkung auf. Sie verringern das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs und altersbedingter Makuladegeneration (AMD). Die im Hanföl enthaltenen Terpene bestimmen seine entzündungshemmenden und antioxidativen Eigenschaften.